DER NEUE DISCOVERY
DER NEUE DISCOVERY OBJEKT 08: TARNUNG Es gibt eine Phase in der Entwicklung eines jeden Autos, in der die Designer alles tun, um uns von jenen Aspekten abzulenken, auf die sie selbst am stolzesten sind. Diese Phase beginnt, wenn Prototypen, die der endgültigen Karosserie schon sehr nah sind, auf öffentliche Straßen geschickt werden, und endet erst dann, wenn das Seidentuch auf der Automobilmesse vom fertigen Fahrzeug gelüftet wird. Die allerersten Prototypen tragen oft noch das Gewand eines bereits bestehenden Modells, das quasi behutsam über den neuen Wagen gestülpt wird, sodass sie gut versteckt und schwer zu orten sind. Aber kein Land Rover würde je die Fabrik verlassen, ohne in seiner endgültigen Form noch einmal ausgiebig getestet worden zu sein. Nervöse Monate sind das für die Designer, die natürlich für den größtmöglichen Überraschungsmoment sorgen und uns ihre Arbeit im besten Lichte präsentieren wollen. Das Interesse am Außendesign des neuen Discovery war immens groß. Im Laufe eines Vierteljahrhunderts hat sich seine außergewöhnliche Designsprache – mit der Muschelschalenform der Motorhaube, dem „Alpine“-Sonnendach und der asymmetrischen Heckklappe – ebenso zu einem unverkennbaren Kult entwickelt wie der kastenförmigere alte Defender. Kunden und Presse waren gleichermaßen gespannt, wie sich der Wagen weiterentwickelt haben würde. Und weiterentwickelt hat er sich in der Tat: Er ist dynamischer, auch aerodynamischer, und das Exterieur ist ein Spiegelbild der intelligenten leichten Aluminiumstruktur. „Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht, eine Tarnung für den Wagen zu entwerfen“, sagt Andy Wheel. „Für den neuen Range Rover haben wir uns von den Tarnanstrichen auf den ersten Schlachtschiffen inspirieren lassen. Beim Range Rover Evoque Cabriolet nahmen wir menschliche Comicfiguren. Und für den neuen Discovery haben wir einen extrem grob verzerrten Strichcode verwendet.“ „Irgendwann im Laufe der Testphase“, ergänzt Chefingenieur Alex Heslop, „müssen wir die Autos auf öffentlichen Straßen fahren, ohne dass wir sie großflächig mit der üblichen Tarnmethode verhüllen können.“ Wie schon gesagt, wird den frühen Prototypen zur Tarnung einfach das alte Modell übergestülpt. Als Nächstes kommt dann eine grobe Tarnweste, die über die neue Form gelegt wird, was aber „den unerwünschten Effekt haben kann, dass bei hohen Geschwindigkeiten Probleme wie Windgeräusche unerkannt bleiben.“ Weshalb am Ende eine nur noch leichte Tarnung appliziert wird. „Der Strichcode ist nur noch eine Folie, die auf die Oberfläche des Wagens geklebt wird. Die Form bleibt also erhalten. Das heißt, Sie sehen zwar das fertige Fahrzeug, sehen es aber zugleich auch wieder nicht, weil die Tarnung es perfekt versteckt.“ Aber wie wir nun wissen, ist die endgültige Fassung, für die sich Gerry McGovern und sein Team entschieden haben, sehr nah am ursprünglichen Discovery Vision Concept. „Wer wirklich wissen wollte, was sich unter der Tarnung verbarg, musste einfach nur genau hinsehen“, sagt Andy Wheel. „Der neue Discovery war weithin sichtbar versteckt.“ ERFAHREN SIE MEHR über den neuen Discovery unter landrover.com 52
RATAN TATA 53