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Oktober 2016

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Der neue Discovery wird enthüllt | Eine Legende des Segelsports: Sir Ben Ainslie | Ein Blick in die Zukunft von Transport und Mobilität | Kopenhagen – die coolste Stadt der Welt? Wahrscheinlich!

BEN AINSLIE Für viele

BEN AINSLIE Für viele ist Ben Ainslie der erfolgreichste Segler in der Geschichte Olympias, der bei vier Spielen in Folge – von Sydney bis London über Athen und Beijing – eine Goldmedaille gewann. Dann gab es noch einmal Silber bei seiner ersten olympischen Teilnahme in Atlanta, aber darüber sprechen wir nicht so gerne. Er hat elf Segel-Weltmeisterschaften gewonnen und wurde rekordverdächtige vier Mal zum Weltsegler des Jahres gekürt. In Anerkennung um seine Verdienste für das Segeln wurde er zum OBE und zum CBE erhoben und zum Ritter geschlagen. Er kann also auf Dutzende von Preisen und noch mehr Buchstaben hinter seinem Namen verweisen, aber wenn ich Ihnen sage, dass dieser Star des Segelsports seine zahlreichen Medaillen im alten Kosmetikbeutel seiner Frau aufbewahrt, seine vielfältigen Trophäen in einem Karton im Keller lagert und nicht weiß, wann er das letzte Mal seine Ehrenurkunden sah, dann gibt das ein vollständigeres Bild des Mannes, der vom Siegen bei Segelregatten besessen ist und den ich meinen Ehemann nenne: Ben. Als Sportjournalistin habe ich im Lauf der Jahre mit zahlreichen Sportlerinnen und Sportlern gesprochen, und sie alle eint eine vielleicht überraschende Gemeinsamkeit: Es ist nicht die Lust am Gewinnen, die sie oder Ben antreibt, sondern die Angst vor dem Scheitern. Mein Mann ist entschlossen, nicht zu verlieren. Niemals. Im kommenden Jahr stellt er sich der bislang größten Herausforderung seiner Karriere: Er will mit seinem neu aufgestellten Segelteam Land Rover BAR die älteste Sporttrophäe der Welt, den America’s Cup, nach Großbritannien zurückbringen. Das Ausmaß dieser Aufgabe ist ihm bewusst. In der 165-jährigen Geschichte des America’s Cup ist es keinem britischen Team gelungen, ihn zu gewinnen. Die Aussicht, dass ein erstmals antretendes Team den Preis dem verteidigenden Oracle Team USA entreißen kann, ist gering, aber wir haben es hier mit Ben zu tun, und „verlieren“ gilt für ihn nicht. Darf ich Ihnen erzählen, wie es war, als es um den letzten America’s Cup ging? Ich habe es nämlich hautnah miterlebt. Als der Cup im Sommer 2013 näher rückte, kannten Ben und ich uns erst ein paar Monate. Ich lebte in New York, wo ich für Fox Sports arbeitete, und Ben war in San Francisco als Skipper des Ersatzboots für das Team Oracle USA eingesetzt. Die Rolle des Reservisten ist keine, die ihm behagt, und so gingen die Ferngespräche und die Besuche zwischen uns häufig mit langen Diskussionen darüber einher, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Natürlich machte es ihm zu schaffen, dass sich seine unvergleichliche olympische Karriere dem Ende zuneigte und er neben Jimmy Spithill, dem Skipper des Oracle- Boots, die zweite Geige spielte. Er saß auf der Bank, und das gefiel ihm gar nicht. Dann begannen die Rennen, und für das amerikanische Team lief alles aus dem Ruder. Nach fünf Niederlagen hatte Larry Ellison genug und beschloss, auf Wechsel zu setzen. An dem Abend rief Ben mich an und sagte, er sei auf der Rennyacht. Dann folgte das, was heute als die grandioseste Aufholjagd in der Geschichte des Sports gilt, als nämlich Oracle einen 8:1 Rückstand zum Cup-Sieg 9:8 verwandelte. Larry Ellisons Entscheidung, Ben auf das Boot zu holen, veränderte unser beider Leben. Angebote kamen herein, wir mussten schnell entscheiden. Uns gefiel unser Leben in Amerika, unsere Beziehung lief jenseits des Blickfelds der sensationsfreudigen britischen Presse sehr gut, aber noch standen wir am Anfang, und meine Arbeit in den Staaten gewann allmählich an Fahrt. Vielleicht sollte ich sagen, dass wir uns „ D I E S T I M M U N G den nächsten Schritt gründlich überlegten, aber um ehrlich zu sein, war es wesentlich WURDE ZUNEHMEND ANGESPANNT, einfacher. Wir hatten Glück. Wir wollten beide dasselbe: A L S I C H I H N B E I M zusammen sein, uns niederlassen, eine Familie gründen TISCHTENNISund unsere Zukunft selbst SPIELEN SCHLUG“ bestimmen. Nach England zurückzugehen und Land GEORGIE AINSLIE Rover BAR aufzubauen, sollte uns weit mehr fordern, als monatlich ein gutes Gehalt einzustecken und in den USA zu bleiben, aber für uns war es die einzig richtige Entscheidung. Zwei Jahre später sind wir in Portsmouth und bereiten uns darauf vor, eben das Team herauszufordern und zu schlagen, das der Auslöser für all diese Veränderungen war, nämlich das Oracle Team USA im 35. America’s Cup. Nur der Sport kann derartige Schlagzeilen liefern, und das märchenhafte Ende wäre natürlich, wenn wir den Cup nach Hause bringen könnten. Wenn ich Ben beobachte, wird mir klar, wie sehr er in dieser Zeit gewachsen ist. Leicht kann es nicht gewesen sein, und ich weiß, dass es für ihn, einen Einhand-Segler, der nur für sich selbst und seine eigene Leistung verantwortlich war, eine große Veränderung bedeutete, ein Team aufzubauen, im Team zu arbeiten und ein Unterfangen zu leiten, an dem über 140 Menschen beteiligt sind. Viele Leute haben von seinen zwei Gesichtern gesprochen, 30

FOTO JACK BROCKWAY/HIJACK dem erbitterten Wettkämpfer auf dem Wasser und dem bescheidenen Gentleman an Land, aber ich glaube, dass die beiden Gesichter im Lauf der Zeit, während sein Vertrauen zu Wasser und zu Lande wächst, immer mehr verschmelzen. Sein Wettkampfgeist aber ist ungebrochen. Bei einem Tischtennisspiel mit Ben im Urlaub wurde die Stimmung zunehmend angespannt, je größer mein Vorsprung wurde. Der zornige Blick, die gereizte Miene – allen Beteuerungen zum Trotz, es mache ihm gar nichts aus, dass seine Frau ein simples Ping-Pong- Spiel gewinne, besagte sein Gesichtsausdruck genau das Gegenteil. Ich habe gelernt, mit diesem widersprüchlichen Wesenszug zu leben und ihn zu lieben. Zu erreichen, was Ben erreicht hat, erfordert eine gewisse Komplexität, und eine der Herausforderungen für mich persönlich besteht darin, ihn zu unterstützen. Wenn wir im November das Flugzeug Richtung Bermudas besteigen und zum dritten Mal in ebenso vielen Jahren in ein anderes Land ziehen, könnte es keinen größeren Kontrast geben als zwischen dem Mal, als Ben den 34. America’s Cup gewann, und seinem Versuch, den 35. zu gewinnen. Dieses Mal hat er eine Ehefrau bei sich, unsere kleine Bellatrix und unsere beiden Hunde Biggles und Ginger. Ich hoffe, dass seine Familie ihm helfen wird, in schwierigen Zeiten geerdet zu bleiben und Dinge in Relation zu sehen, und diese Zeiten werden unweigerlich kommen, wenn der Countdown näher rückt. Nichts lenkt einen besser von quälenden Gedanken ab als ein Baby, das Bäuerchen machen muss, oder ein Stehpaddel-Ausflug mit einem Dackel an Bord. Andererseits wäre es naiv von mir zu glauben, Ben würde nicht rund um die Uhr ans Segeln denken. In jeder freien Minute zieht er sich in sein Arbeitszimmer zurück, schließt die Tür und sieht sich immer wieder frühere Rennen an, um herauszufinden, was er und das Team anders – besser – hätten machen können. Manchmal sitzt er stundenlang an seinem Schreibtisch und analysiert, studiert, beratschlagt mit sich selbst. An Tagen, an denen er aussieht, als schultere er die Last der ganzen Welt, nenne ich ihn etwas scherzhaft „Atlas“. Und angesichts der vielen Menschen, die so viel von ihm erwarten, gibt es eindeutig einige schlaflose Nächte zu viel. Ich weiß, dass er dann wachliegt und sich fragt, wie er das leisten soll. Oft werde ich gefragt, ob ich mir nicht Sorgen mache, wenn ich Ben bei Wettrennen zusehe. Dann antworte ich immer mit einem deutlichen Nein. Würde ich gefragt, ob ich mir Sorgen mache, wenn er nicht gewinnt – das ist eine andere Sache. Von unten rechts im Uhrzeigersinn: Ainslie mit dem America’s Cup nach dem Sieg 2013, Ben, Georgie und Neuankömmling Bellatrix, und eine seltene Aufnahme von Ainslie mit einer Silbermedaille 31

 

LAND ROVER MAGAZIN

 

Das Land Rover Magazin präsentiert Geschichten aus aller Welt, die für innere Stärke stehen und das Motto „Above and Beyond“ repräsentieren.

In dieser Ausgabe testen zwei inspirierende junge Abenteurer den neuen Defender bei ihrer Vorbereitung auf die Expedition zum Südpol. Außerdem feiern wir 50 Jahre Range Rover mit einer Entdeckungsreise nach Dubai. Wir blicken sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Dabei erläutert uns eine Gruppe von Visionären die Technologien, die die Zukunft für uns alle verändern könnten.



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