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Mai 2019

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Shenzhen mit dem Range Rover Sport PHEV | Eine erste Fahrt mit dem neuen Range Rover Evoque | Modernistische Architektur in Deutschland | Georg Bamford darüber, was wahren Luxus ausmacht | Treffen Sie den Mondlandungs-Pionier Charlie Duke | Karneval-Subkultur in Brasilien

„LUXUS BEDEUTET JA

„LUXUS BEDEUTET JA NICHT NUR, DASS EIN PRODUKT TEUER IST. ES MUSS AUCH STIL UND PERSÖNLICHKEIT HABEN.“ 60

HANDWERKSKUNST Links oben: George Bamford und eine Auswahl seiner besten Stücke. Unten: unterwegs in den Cotswolds im liebevoll restaurierten Land Rover 110 Abschleppwagen. Es wäre untertrieben zu sagen, dass George Bamford Land Rover mag. Er liebt sie. Er besitzt insgesamt 14, alle in den Garagen seines Anwesens in den britischen Cotswolds verstreut. Darunter befinden sich ein Defender, etliche ehemalige Armeefahrzeuge vom Typ Land Rover Wolf, eine gefährlich aussehende Kreation namens „The Beast“ und ein kürzlich restaurierter Land Rover Defender 110 Abschleppwagen, Baujahr 1972. Es ist also nur logisch, dass unser Gespräch in einem dieser Fahrzeuge auf matschigen Nebenstraßen stattfindet und nicht im vornehmen Londoner Stadtviertel Mayfair, wo der Hauptsitz vom Bamford Watch Department liegt. Das Haus trägt den Namen „The Hive“ (der Bienenstock) und ist das Epizentrum des Unternehmens, das Bamford vor 16 Jahren gründete, nachdem er sich entschlossen hatte, nicht in die Familienfirma einzutreten – keine geringere als JCB, führender Hersteller von Bau- und Landmaschinen und eine der reichsten Industrie-Dynastien Großbritanniens. Im Hive werden die Kunden empfangen und können dort ihre eigenen maßgeschneiderten Uhren kreieren – von Farben und Formen bis zu Zeigern und Zifferblättern. Bamford liebt diese Details, denn seine Uhrenleidenschaft fing bereits in der Kindheit an. „Ich stamme ja aus einer Ingenieursfamilie“, erklärt er, während der Truck einen schlammigen Abhang hinunterrutscht. „Die Mechanik liegt mir im Blut. Schon als kleiner Junge nahm ich den Fernseher oder den Entsafter auseinander – nicht gerade zur Freude meiner Eltern“, erinnert er sich schmunzelnd. „Als ich 16 war, schenkten sie mir eine Uhr – eine Breitling Navitimer, die ich prompt auch auseinandernahm. Das freute sie noch weniger.“ Aber die Breitling Navitimer schlug bei Bamford wie ein Blitz ein. Seitdem ließ ihn die Uhrenleidenschaft nicht mehr los. Er studierte zwar Fotografie (an der Parsons School of Design in New York), aber er war auch ständig auf Flohmärkten zu sehen – auf der Jagd nach alten Zeitmessern, die er zerlegte und wieder zusammenbaute. So fand er buchstäblich heraus, wie eine Uhr tickt. Bamford fand zwar das Innenleben der Uhren faszinierend, aber vom Design war er meistens nicht begeistert. „Mir fiel auf, dass viele der in Massenproduktion hergestellten Luxusuhren gleich aussahen: immer dasselbe schwarze Zifferblatt, immer dasselbe Stahlgehäuse“, meint er. „Also beschloss ich 2003, meine Tag Heuer Monaco zu personalisieren. Ich ließ alles schwarz beschichten – Zifferblatt, Gehäuse, alles. Das war meine erste individualisierte Uhr.“ Seine Freunde bewunderten Georges schwarze Monaco, und viele wollte auch eine. Also ließ er weitere herstellen – und das Bamford Watch Department war geboren. Zu Anfang konzentrierte sich die Firma auf die Personalisierung von Rolex-Uhren – vor allem auf den schwarzen Cosmograph Daytona. Aber Rolex selbst hielt gar nichts von Georges Interpretationen klassischer Rolex-Designs. Ein Grund war, dass die Bamford-Behandlung der berühmten Zeitmesser (schwarze Ummantelung, verschiedene Farben für Zeiger und Zifferblätter) zum Erlöschen der Garantie führte und damit zu Problemen beim Kundendienst. Trotzdem blühte das Geschäft mit der Personalisierung, und Bamford konnte weitermachen. Er eröffnete sogar seine eigene Kundendienstabteilung im Obergeschoss des Londoner Hauptsitzes. Bald galt BWD weltweit als Marktführer für kundenspezifische Rolex-Uhren. Das Schicksal meinte es weiterhin gut mit der Firma. 2016 fand George Bamford Unterstützung beim multinationalen Luxuskonzern LVMH. „Dieser Deal verbesserte unsere Position beträchtlich“, meint George und steuert den Land Rover eine steile Steigung hinauf, „denn jetzt konnten wir unsere Produkte mit Herstellergarantie anbieten.“ BWD verzichtete jetzt auf Rolex und konzentrierte sich auf drei Luxus-Zeitmesser, die LVMH im Angebot hatte: Tag Heuer, Zenith und Bulgari. Bamfords riesige Bandbreite an Spezialisierungen war nun voll legitim und ermöglichte es den Kunden, ihre Uhren ganz nach ihrem eigenen Geschmack zu konfigurieren. Sie hatten dabei schier unbegrenzte Optionen. Gleichzeitig begann BWD mit der Produktion eines eigenen Uhren- Sortiments, darunter die Bamford London Mayfair und die GMT Auto, die etwas erschwinglicher sind als die sonstigen Modelle. „Die Mayfair gibt es in 49 Farben“, strahlt George. „Und für einen kleinen Aufpreis können wir sie noch weiter personalisieren. Luxus bedeutet ja nicht nur, dass ein Produkt teuer ist. Es muss auch Stil und Persönlichkeit haben. Beides geht Hand in Hand. Ich liebe individuelle Autos, also will ich auch individuelle Uhren anbieten. Puristen lehnen meine Methode vielleicht ab, aber ich gebe dem Kunden, was er persönlich will.“ Diese Philosophie machte sich bezahlt. Die Firma hat heute weltweit eigene Läden und Händler; in Asien und in den USA warten neue Märkte. George Bamford hat sich ein kleines Imperium aufgebaut, das sich durchaus neben dem seiner Familie – JCB – sehen lassen kann. Er bietet mittlerweile auch andere Produkte an, zum Beispiel Kosmetika und Accessoires. Was steht als nächstes auf dem Bamford-Programm? Veredelte Autos? Individualisierte Privat-Jets? George lächelt kaum merklich, als er den Land Rover wieder auf den gekiesten Fahrweg zum Haus lenkt. „Na, zuerst einmal bringen wir kurz vor dem Sommer eine neue Uhr auf den Markt, und dann gibt es vielleicht neue Partnerschaften, total unabhängig von LVMH“, erklärt er. „Und hätten Sie mir vor zehn Jahren solche Fragen gestellt, dann hätte ich mir unsere jetzige Situation nicht einmal im Traum vorstellen können. Auch heute denke ich mir immer noch: ‚Wann bricht das alles zusammen?’“ Er lacht. „Aber dann denke ich an die tollen Marken, mit denen ich arbeite. Im Moment scheine ich auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, und das genieße ich in vollen Zügen.“ Zu dieser Sonnenseite gehören sicherlich auch seine Land Rover. Mehr über BWD auf bamfordwatchdepartment.com 61

 

LAND ROVER MAGAZIN

 

Das Land Rover Magazin präsentiert Geschichten aus aller Welt, die für innere Stärke stehen und das Motto „Above and Beyond“ repräsentieren.

In dieser Ausgabe testen zwei inspirierende junge Abenteurer den neuen Defender bei ihrer Vorbereitung auf die Expedition zum Südpol. Außerdem feiern wir 50 Jahre Range Rover mit einer Entdeckungsreise nach Dubai. Wir blicken sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Dabei erläutert uns eine Gruppe von Visionären die Technologien, die die Zukunft für uns alle verändern könnten.



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