Rückblick auf die Geburtsstunde von Land Rover | Wie Land Rover Abenteuer und wissenschaftliche Expeditionen vorantreibt | Chefdesigner und Kreativdirektor Gerry McGovern im Interview | Die Zukunft der Elektrifizierung und vernetzter Fahrzeuge | Die Dragon Challenge: 999 furchterregende Stufen zum Heaven's Gate in China
WELT DER ABENTEUER
WELT DER ABENTEUER Wissenschaftliches Forschungsstreben mag der Grund für die ersten Expeditionen gewesen sein – etwa jenen, bei denen die ersten Land Rover und Defender zum Einsatz kamen. Im Lauf der Jahrzehnte aber trieben Abenteuergeist, Mut und Durchhaltewillen neue Generationen dazu, an die Grenzen zu gehen und Bemerkenswertes zu leisten. Selbst wenn es nur darum ging zu beweisen, dass etwas möglich war. Wir stehen auf Eastnor Castle bei Ledbury in verschneiter Landschaft um ein Lagerfeuer herum. Hier haben sich Menschen versammelt, die besser wissen als die meisten, was Abenteuergeist ist. Mit dabei sind Iain Chapman, der zehn Jahre lang Geschäftsführender Leiter und Teilnehmer der Camel Trophy war, Simon Day und Niki Davies, die für das Nachfolge-Event G4 verantwortlichen Masterminds, sowie Phil Jones, Leitender Land Rover Experience Instructor. Sie sind nach Eastnor gekommen, um zurückzublicken und den Fahrzeugen wieder zu begegnen, die sie über die Jahre hinweg als zuverlässige Partner schätzen gelernt haben. Iain Chapman ist ein zäher, geradliniger Schotte, ehemaliger Soldat und begeisterter Taucher. Er gilt als einer der erfahrensten Expeditionsführer des Planeten und ist stolz darauf, dass viele die Camel Trophy bis heute als das Rallye-Abenteuer schlechthin sehen. „Ich habe ein Event übernommen, dessen Motto ‘1000 Meilen Abenteuer' lautete. Aber es wurden 1600 Meilen daraus“, erinnert er sich, während er sich aus dem Fenster des legendären Sandglow Discovery 1 lehnt. Das Modell hat im Originalzustand mit gelben und schwarzen Camel-Aufklebern überlebt und ist zum Symbol der Trophy schlechthin geworden. „Die Autos schafften die Strecke, die Teilnehmer liebten sie, und die Presse war zufrieden. Abenteuer wurden die Regel.“ Das Debütrennen fand 1980 mit drei deutschen Teams statt, die den berüchtigten Transamazonica Highway zu bewältigen hatten. Bald wurde die Trophy als „4x4-Olympiade“ bekannt. Bei dem Wettbewerb, der durch die undurchdringlichsten Wildnisse führte, zahlten sich Teamwork und Durchhaltevermögen für die Teilnehmer aus. Die Herausforderung bestand darin, Mensch und Material an die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu bringen. Kein Wunder, dass Land Rover sein Ethos verkörpert sah und 1981 als Sponsor einstieg. 1987 bat man Chapman, die Leitung des Wettbewerbs zu übernehmen. Letztlich hatte er sie zehn Jahre lang inne. In fast jedem Land, das er besuchte, um die Trophy zu organisieren, nutzte er seine Kenntnisse aus der Militärzeit. „Kontakte wurden oft über diplomatische Oben: Warum die Camel Trophy als das definitive Rallye-Abenteuer galt, ist diesen Bildern unschwer zu entnehmen. Oben rechts: Die G4- Event- Leiterin Niki Davies, der G4-Wettbewerbund Logistikdirektor Simon Day und der Senior Land Rover Experience Instructor Phil Jones mischten bei der Land Rover G4 Challenge 2003 und 2006 ganz vorne mit. Kanäle und auf Premierministerebene geknüpft“, erinnert er sich. „Und wenn wir keinen Erfolg hatten, wandten wir uns an den für die jeweilige Region zuständigen General. Manche dieser Typen waren wirklich zum Fürchten!“ DER STAR DER TROPHY 1990 führte die Camel Trophy erstmals nach Sibirien, was Chapman nicht zuletzt dank seiner militärischen Kontakte möglich gemacht hatte. Doch das war nicht die einzige Premiere: Im Jahr von Glasnost und Perestroika kam auch ein neues Modell heraus: der Land Rover Discovery. Er war auf Range-Rover-Basis als extrem geländegängiger Offroader entworfen worden. Mit der Trophy bekam er Gelegenheit, seine Fähigkeiten auf einer Bühne unter Beweis zu stellen, die größer nicht sein konnte: die ganze Welt. Und er nutzte sie. Nach einer Fahrt von mehr als 1600 Kilometern durch eine verschneite, unbarmherzige Tundra setzten sich Chapman und sein Team im sibirischen Kirkutsk zu einer Nachbe sprechung zusammen, bevor sie heimflogen. Wie die Ingenieure berichteten, hatte man nur zwei Prozent der bereitgestellten Ersatzteile in Anspruch nehmen müssen. Die restlichen 98 Prozent lagen noch fabrikneu und unangetastet in ihrer Plastikverpackung bereit! Von da an spielten Discoverys bei jeder Trophy mit Ausnahme der letzten im Jahr 1998, bei der der Freelander zum Einsatz kam, eine tragende Rolle. HARTE ZEITEN VORAUS Zehn Jahre nach Sibirien war Schluss mit der Camel Trophy. Doch Land Rover fand mit der Land Rover G4 Challenge ab 2003 schnell Ersatz. An der ersten G4-Rallye nahmen Teams aus 16 Ländern teil. Sie mussten binnen 28 Tagen Strecken in den USA, in Südafrika und Australien bewältigen. Der Sieger, ein belgischer Kampfpilot namens Rudi Thoelen, erlangte Berühmtheit dadurch, dass er seinen Preis, einen nagelneuen Range Rover, ablehnte und dafür zwei neue Defender forderte. Die Land Rover G4 Challenge war so konzipiert, dass sie durch schwieriges Gelände führte, die Umweltschäden aber auf ein Minimum begrenzt blieben. Gerade steht der ehemalige Wettbewerbs- und Logistikdirektor Simon Day vor einem der originalen G4-Discoverys in ‘Tangiers Orange‘ und erklärt: „Eine Rallye mit nur einer Automarke musste sich gegen Wettbewerbe mit vielen Sponsoren behaupten. Sie musste Anziehungskraft haben und etwas Besonderes sein. Und sie musste ein würdiger Ersatz für die Camel Trophy sein.” FOTOS: GETTY IMAGES 60
RIGHT XXXXXX Sie musste sich aber auch auszahlen. Dazu die damalige Leiterin des Events, Niki Davies: „Die G4 musste die Kosten wieder hereinbringen und gleichzeitig die Vorzüge einer Produktlinie unter Beweis stellen, die zum Synonym für Abenteuer und Entdeckergeist geworden war. Und ich kann sagen, sie übertraf alle Erwartungen.“ Die zweite G4 Challenge führte 2006 durch Thailand, Laos, Brasilien und Bolivien. Der südafrikanische Rennpilot Martin Dreyer trug den Sieg davon. Er erinnert sich: „Die Land Rover G4 Challenge war die Erfahrung meines Lebens, ein Ereignis, wie ich es noch nie erlebt habe.“ Und die australische Teilnehmerin Alina McMaster fügt hinzu: „Ich kenne sonst kein Rennen mit dieser Bandbreite. Wir hatten sehr viel Spaß. Ein perfekter Wettbewerb!“ „ABENTEUER BEGINNEN MIT EINEM TRAUM, EINER INSPI RATION ODER EINER WENDUNG DES SCHICKSALS. DAS ABENTEUER IST DA DRAUSSEN.” SIMON DAY, DIREKTOR DER LAND ROVER G4 CHALLENGE DER ABENTEUERGEIST LEBT Der Abenteuergeist von Land Rover lebt bis heute weiter. Das beweisen die weltweiten Touren im Rahmen der Land Rover Experience. Ist die Zeit reif für eine neue „reine“ Abenteuerexpedition? Iain, Simon und Niki sind davon überzeugt. Iain: „Ich sehe eine Zukunft für Events wie die Camel Trophy. Aber man sollte den Menschen in den Mittelpunkt stellen, ein nachvollziehbares Ziel setzen und 4x4-Fahrzeuge zum Einsatz bringen.“ Niki, die heute die Markenaktivitäten von Jaguar Land Rover in Großbritannien koordiniert, stimmt zu: „Abenteuer sind heute so wichtig wie eh und je.“ Und Simon, der inzwischen eine erfolgreiche Event-Agentur leitet, fügt hinzu: „Abenteuer werden nicht durch Extreme definiert. Sie beginnen mit einem Traum, einer Inspiration oder einer Wendung des Schicksals. Irgendetwas passiert, und schon hat man eine Geschichte. Zum Schluss geht es darum, sie zu erzählen, weiterzugeben oder aber Geheimnisse von besonderen Augenblicken zu bewahren, über die du dich und deine Begleiter definierst. Das Abenteuer ist da draußen. Es wartet auf dich und ist zeitlos.“ Und während sie so dastehen neben den Originalfahrzeugen, ist es, als gäbe es die Rallyes noch. Nostalgie liegt in der Luft. Die Gruppe sieht aus, als sei sie bereit, sich sogleich ans Steuer zu setzen und noch einmal von vorn anzufangen. Der Abenteuergeist scheint tatsächlich weiterzuleben. MEHR ÜBER diese außergewöhnlichen Expeditionen und die damit verbundenen Abenteuer finden Sie auf YouTube unter „Legends Reunited – Land Rover 70th Anniversary” oder auf http://bit.ly/LandRover70 FÜR EINEN GUTEN ZWECK 20 Jahre ist sie inzwischen alt: die Fifty 50 Challenge. 1998 wurde sie von Land-Rover-Mitarbeitern zum 50-jährigen Bestehen der Marke ins Leben gerufen. Ehrgeiziges Ziel der Aktion: 50 Länder in 50 Tagen zu bereisen und dabei 50.000 bri tische Pfund an Spendengeldern für UNICEF zu sammeln. Im Rahmen der exklusiven Onelife- Reunion sahen der ehemalige Chefdesigner von Land Rover, Peter Crowley, und Ingenieur Stuart Martin auf Eastnor zwei der vier Challenge- Fahrzeuge auf Eastnor nach Jahren wieder: den Defender 110 ‘Goldilocks’ (so genannt wegen der goldenen Jubiläumslackierung) und ‘Baby Bear’, einen von drei Freelandern der ersten Stunde, die ebenfalls dabei waren. Stuart Martin: „31 Kolleginnen und Kollegen hatten sich als freiwillige Helfer gemeldet. Nach viermonatigen Vorbereitungen ging die Challenge über die Bühne. Zum Schluss hatten wir mehr als das Doppelte der anvisierten Spendensumme zusammen und insgesamt 56 Länder besucht. Es war eine würdiges Jubiläumsfeier. Und ein echtes Abenteuer!“ 61
Das Land Rover Magazin präsentiert Geschichten aus aller Welt, die für innere Stärke stehen und das Motto „Above and Beyond“ repräsentieren.
In dieser Ausgabe testen zwei inspirierende junge Abenteurer den neuen Defender bei ihrer Vorbereitung auf die Expedition zum Südpol. Außerdem feiern wir 50 Jahre Range Rover mit einer Entdeckungsreise nach Dubai. Wir blicken sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Dabei erläutert uns eine Gruppe von Visionären die Technologien, die die Zukunft für uns alle verändern könnten.
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