F E N S T E R Z U R W E
F E N S T E R Z U R W E L T Die abgelegensten Orte der Welt inspirieren uns zu den außergewöhnlichsten Dingen. Auch Architekten haben in Regionen abseits der Zivilisation die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. TEXT C H R I S S T O K E L - W A L K E R FOTOS: FERNANDO GUERRA 32
Das „Dschungelhaus“ von Studio MK27 wurde als organische Erweiterung der Wildnis konzipiert; es verbindet die Bewohner mit dem das Anwesen umgebenden Dschungel. Das Haus selbst – mit seinem stilvollen Design, der Holzplattform und dem luxuriösen Dachpool – ist jedoch alles andere als rustikal. „ D E R PIONIERGEIST B R E N N T I N UNS ALLEN.“ Nicht nur Land Rover-Besitzer träumen davon, die Grenzen des Bekannten hinauszuschieben. Viele Menschen wollen ihren Horizont erweitern und die Grenzen der Imagination ausloten. Sie sehnen sich danach, die Natur zu entdecken und aus dem Alltäglichen auszubrechen. Der Pioniergeist brennt in uns allen – ob Entdecker, Touristen, die sich eine kurze Auszeit gönnen möchten, oder einfach Menschen, die der Zivilisation entfliehen wollen, ohne dabei auf Luxus zu verzichten. Einförmige Reihenhaussiedlungen sind nun einmal nicht jedermanns Sache; in einigen sitzt der Abenteuergeist zu tief, als dass sie sich mit einem Durchschnittshaus zufrieden geben würden. Deshalb entwerfen zeitgenössische Architekten und Inneneinrichter außergewöhnliche Häuser, die höchsten Luxus bieten, gleichzeitig jedoch die Wanderlust stillen. Sie bringen den Menschen die Natur – buchstäblich – näher und ermöglichen ein Leben im Freien, unter den Sternen, wie unsere Vorfahren es einst führten. Einige der eindrucksvollsten und inspirierendsten dieser Häuser befinden sich am Rande der bewohnten Welt. Sie sind Fenster zu jenen Teilen der Erde, die bis heute weitgehend unberührt geblieben sind. Das „Dschungelhaus“ des Architekturbüros Studio MK27 in São Paulo ist einer jener Orte abseits der Zivilisation. Im Atlantischen Regenwald Brasiliens versteckt steht das Haus auf der Schwelle zwischen Kultur- und Naturlandschaft, die es harmonisch miteinander verbindet. Das von den Architekten Marcio Kogan und Samanta Cafardo in Zusammenarbeit mit der Innenarchitektin Diana Radomysler entworfene Betonhaus steht auf einer Holzplattform, die auf den umliegenden Regenwald hindeutet. Kogan beschreibt das Haus als „organisches Zusammenspiel zwischen Natur und Architektur, das aus dem Berg herauszuwachsen scheint“. Das Anwesen fügt sich harmonisch in seine Umgebung ein und zeichnet sich durch stilvollen Luxus aus: Von der Dachterrasse aus genießt man den Blick über Bäume 33